2. Februar 2018 | News

Call for Applications: Workshop Internationale Demokratieförderung

Vom 29. bis 30. Juni 2018 veranstaltet das EDP-Netzwerk einen Workshop zum Thema „Internationale Demokratieförderung – Stand und Perspektiven eines Forschungsfeldes“ am Zentrum für Demokratieforschung der Leuphana Universität Lüneburg.

Bald 30 Jahre nach der (Wieder-)Entdeckung der „internationalen Dimension von Demokratisierung“ könnte man den Eindruck bekommen, vom Elan und Enthusiasmus der 2000er Jahre in Forschung und Praxis inter- und transnationaler Demokratieförderung sei nicht mehr viel zu spüren. Gleichzeitig sieht sich die internationale Gemeinschaft mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, die Kerndimensionen von Demokratie und Demokratisierung betreffen. So lassen sich ent-demokratisierende Tendenzen und die Verbreitung illiberaler Demokratievorstellungen und Werte auch in Weltregionen mit vermeintlich konsolidierten Demokratien beobachten, welche eine Demokratieförderung auch „zu Hause“ notwendig machen. Hinzu kommt, dass die Bemühungen internationaler Akteure häufig auf erschwerte Bedingungen in ihren Zielländern und aktiven Widerstand treffen. Nicht zuletzt besteht der Verdacht, dass „neue“ internationale Akteure diese Bemühungen aktiv konterkarieren und alternative, nicht-demokratische, Formen des Regierens fördern. Was bedeuten diese Entwicklungen für die bisherige Forschung und Praxis internationaler Demokratieförderung? Wo steht die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit internationaler Demokratieförderung heute und spiegelt sie diese neuen Herausforderungen wieder?

Letztlich stellt sich die Frage, ob sich internationale Demokratieförderung als kohärentes Forschungsprogramm mit eigenen konzeptionellen, theoretischen und methodischen Zugängen etabliert hat. Häufig erscheint internationale Demokratieförderung vielmehr als ein Gegenstand, der in den verschiedenen Teilgebieten der Politikwissenschaft behandelt wird – sei es in der Forschung zu Außen- oder Entwicklungspolitik, in der Transfer- und Diffusionsforschung und ihrem „local turn“ in den Internationalen Beziehungen, in der Internationalen Politischen Theorie oder im Rahmen klassisch „vergleichender“ Forschung zu Demokratisierung bzw. allgemeiner zu Entstehung und Wandel von politischen Regimen. Lassen sich diese theoretisch und methodisch unterschiedlich angelegten und häufig auf konkrete Akteure und Länder bezogenen Studien integrieren oder zumindest bündeln, um ein umfassendes – und politikrelevantes – Verständnis internationaler Demokratieförderung zu entwickeln? Diese Fragen sollen im Mittelpunkt des Workshops stehen, den das Forschungsnetzwerk Externe Demokratisierungspolitik (EDP) organisiert.

Ziel des Workshops ist es, die deutschsprachige Forschungslandschaft zu internationaler Demokratieförderung selbstkritisch und mit Blick auf die internationale Agenda zu vermessen und dabei die Vernetzung von DemokratieförderforscherInnen zu intensivieren. Einerseits wollen wir den Stand der Forschung zu und den Status von Demokratieförderung als Forschungsprogramm reflektieren. Andererseits sollen laufende und geplante Forschungsprojekte vorgestellt und ihr jeweiliger Beitrag zu einer gemeinsamen (internationalen) Forschungsagenda diskutiert werden. Konkret wollen wir uns schwerpunktmäßig mit folgenden Fragen beschäftigen:

  • Was ist der Gegenstand der Forschung zu internationaler Demokratieförderung? Hat er sich im Laufe der Zeit gewandelt und in welchem Verhältnis steht er zu realpolitischen Ereignissen?
  • Welche Erkenntnisse gewinnen wir aus der empirisch-analytischen Forschung zu internationaler Demokratieförderung? Inwieweit lassen sich Ansätze einer genuinen Theorie der internationalen Demokratieförderung erkennen?
    • Welche Fragestellungen werden primär verfolgt, mit welchem Erkenntnisinteresse?
    • Welche Fälle (Akteure, Instrumente, Länder,…) werden vor allem adressiert, und welche eher weniger?
    • Welche konzeptionellen, theoretischen und methodischen Zugänge werden gewählt?
    • Vor welchen analytischen Herausforderungen steht die Forschung zur internationalen Demokratieförderung gegenwärtig?
  • Welche Erkenntnisse gewinnen wir aus der normativen Forschung zu internationaler Demokratieförderung? Inwieweit lassen sich diese in größere Fragen (internationaler) politischer Theorie einbinden?
  • Welche Erkenntnisse haben normative und empirisch-analytische Studien für die Praxis internationaler Demokratieförderung gebracht? Wie steht es um den Dialog zwischen PraktikerInnen und ForscherInnen?

Beiträge zum Workshop sollen die Form eines Reflexions-/Diskussionspapiers (ca. 3.000 Wörter) haben, in dem entweder ein konkretes Forschungsprojekt vorgestellt und in die breitere Forschung eingebettet wird, oder aber eine Frage zum Stand der Forschung aus übergreifender Perspektive adressiert wird.

Bitte senden Sie Ihre Vorschläge für einen Beitrag zur Diskussion mit Titel, Zusammenfassung (max. 500 Wörter) und Kontaktinformationen bis zum 09.03.2018 an Nora Berger-Kern (berger-kern@HSFK.de). Eine Entscheidung über das Programm wird Mitte März erfolgen. Das EDP Netzwerk wird voraussichtlich die Kosten für Anreise und eine Übernachtung nach Bundesreisekostengesetz übernehmen können. Für inhaltliche Fragen wenden Sie sich bitte an Vera van Hüllen (vera.vanhuellen@uni.leuphana.de).

Mehr Informationen zum Workshop hier.

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